
In einem ruhigen Dorf auf der italienischen Seite des Luganersees findet man etwas, das in unseren schnelllebigen Zeiten rar geworden ist: Ruhe, Gelassenheit und echten Respekt vor dem Genius Loci. Die Casa Vecchia ist der stille und doch eindrucksvolle Beweis.
Reduziert und archaisch, zugleich fein gearbeitet und tief verwurzelt in ihrer Umgebung vereint die Casa Vecchia das Beste aus zwei Welten. Den rauen Charme ihrer Geschichte und die Leichtigkeit eines zeitgemäßen Ferienhauses.
Wie kann man das baufällige Haus retten und es nach zeitgemäßem Standard für die Kinder der Familie bewohnbar machen? Die Antwort findet sich in der Identität des Ortes. So entstand mit viel Feingefühl aus einer Ruine ein feinsinniges Refugium, das die bestehenden Strukturen würdigt und sich harmonisch in den historischen Ortskern einfügt.
So wenig wie möglich zu verändern, war von Anfang an das Anliegen der Bauherren, dem sich die Architekten gern annahmen. Die in die Jahre gekommene Casa wurde von Grund auf entkernt und mit großem Respekt für ihre Umgebung wiederbelebt.
Die unter Denkmalschutz stehende Fassade zur Straße hin wurde behutsam restauriert, der Anbau blieb nahezu unverändert. Sogar die alten Befestigungshaken durften bleiben und erinnern an die lange Geschichte des Hauses.
Auf der Rückseite musste der alte Treppenhaus-Anbau großzügigen Öffnungen weichen, die Licht und den wunderbaren Seeblick ins Haus holen und als Sitznischen zum Verweilen einladen. Die Giebelseite wurde erneuert und gedämmt. Statt die alten Mauern einfach abzureißen, bekamen sie eine zweite Haut aus Sichtbeton, die mit Zuschlägen aus regionalem Gestein der originalen Bruchsteinwand nachempfunden ist.
Das Vorbild für den neuen französischen Balkon lieferte eine kleine Bar im Ort. Zusammen mit dem abgewalmten Dach wertet er die Giebelseite ästhetisch auf und verwöhnt mit einem atemberaubenden Ausblick, der am liebsten von einem guten Glas Rotwein begleitet wird.
Im Inneren verlangte der enge Grundriss eine besondere Lösung: Um das neue, zentrale Treppenhaus entstand eine klare, offene Raumstruktur. Maßgefertigte Holz-Cuben nehmen Küchenschränke, Garderobe, Gästebett und die Bäder auf und helfen so, den wenigen Raum optimal zu nutzen.
Die verwendeten Materialien, Farben und Handwerkstechniken stammen bewusst aus der Region. Das Kastanienholz der Lamellen, der italienische Naturstein, der monolithische Steinblock, der heute als Waschbecken dient.
Original-Elemente wie der Kamin wurden sorgsam restauriert und erzählen von der ereignisreichen Vergangenheit der Casa. Von langen Abenden am Feuer, Familientraditionen und von Generationen, die hier ihre Spuren hinterlassen haben.
Jedes neue Objekt wurde sorgfältig ausgewählt und mit antiken Stücken kombiniert.
Den Höhepunkt bildet die neue Dachterrasse – im dichten Gefüge der Altstadt die einzige Möglichkeit, den See in seiner ganzen Weite wahrzunehmen. Ein entspannter Ort, der über den Dingen steht und fern vom Trubel des Alltags den Blick aufs wirklich Wesentliche lenkt.
Interior-Design in Zusammenarbeit mit Prof. Sybille Maisch



























