Villa am Bodensee

Auf einem unbebauten Grundstück direkt am Bodensee verwirklicht der Entwurf für einen Automobil-Liebhaber und seine Familie die Idee von einem Haus, das von und mit seiner Umgebung lebt – und zum Leben einlädt. Geradlinig und zeitlos in der Gestaltung stellt sich die Familienvilla der Schnelllebigkeit des Alltags entgegen und schafft einen Ort um anzukommen, durchzuatmen und die Schönheit der Natur in sich aufzunehmen.

Zur Straßenseite vornehm zurückhaltend, fast bescheiden, offenbart die Villa aus gestocktem Sichtbeton erst zur Seeseite hin ihr volles Volumen. Der Hauptbaukörper steht auf einem Sockel parallel zum See, der Nebenbaukörper streckt sich weiter nach vorn und rückt so das Esszimmer und das Master-Schlafzimmer noch ein Stück näher ans Bodenseeufer heran – und schafft gleichzeitig Schutz vor den neugierigen Blicken der Nachbarn. 

Die unmittelbare Nähe zum See spiegelt sich auch in den verwendeten Materialien wider. 
Das beginnt mit dem Beton, der eigens für dieses Haus gemischt wird. Dem Sichtbeton sind Sand und Kieselsteine vom Bodensee beigefügt, die durch eine spezielle Bearbeitung wieder zum Vorschein kommen. Dazu wird der gegossene Beton in liebevoller Handarbeit Quadratmeter für Quadratmeter gestockt und wieder geschliffen, was für den charakteristischen, warmen Schlammton der Fassade sorgt. Die Holzelemente stellen Schwemmholz dar und der See selbst wird durch die zweigeschossige Glasfassade zum unmittelbaren und von überall sichtbarem Teil der Architektur. Die breite, mit schwarzem Aluminium verkleidete Deckenstirn, die sich als Band um die Fassade zieht sowie die schwarzen Fensterrahmen sind Details, die von der automobilen Leidenschaft des Bauherrn inspiriert sind und die Flächen optisch miteinander verschmelzen lassen. Ein Kniff, wie er auch von den Designern der Automobilbranche gern und häufig verwendet wird, um Fensterflächen optisch zu verbinden. 

Im Inneren setzen warme Sandtöne einen angenehmen Kontrast zum kühlen Nebel, der den See im Winter häufig umgibt. Bis auf einige kontrastierende, schwarze Details hält sich das Interior dezent zurück und lässt der herrlichen Aussicht den Vortritt. So versteht es sich von selbst, dass alle Wohnräume zum See hin ausgerichtet sind – vom Wohn- und Essbereich im Erdgeschoss über die privaten Schlaf- und Kinderzimmer bis zu den Gästezimmern im Obergeschoss – und durch die raumhohen Verglasungen die Grenzen zwischen Innen und Außen verschwimmen. Der Wohnraum wird durch überdachte Balkone und Terrassen ins Freie verlängert, so dass die Familie den See zu jeder Tages- und Jahreszeit uneingeschränkt genießen kann. Das Dach fungiert dabei als fünfte Fassade, die über integrierte Lamellen und Verglasungen den ganzen Tag Sonne einfallen lässt und für eine hundertprozentige Lichtausbeute sorgt. Und ganz nebenbei das Haus auch von oben zum Blickfang macht. 

Umsetzung
Team
Stephan Fuchs
Michael Gehrmann