News

Cube Magazin mit Thomas Wacker im Interview

Wir freuen uns sehr über die Publikation in der aktuellen Ausgabe des Cube Magazins Select 01|21 & Cube Magazin Stuttgart 04|20. Ein toller Artikel über das Haus ZEPP in Stuttgart und ein sehr interessantes Interview mit Thomas Wacker gibt es zu lesen. 

 

INTERVIEW MIT THOMAS WACKER

EINE WIEDERKEHRENDE HANDSCHRIFT 

Architekt Thomas Wacker über individuelles Bauen, Nachhaltigkeit und „Wohlfühlen“ 

 

CUBE: Fuchs, Wacker Architekten bauen momentan in Toplagen in ganz Deutschland und dem Ausland aufsehenerregende Villen. Wie kommt es zu diesem Boom?Thomas Wacker: In der Baubranche läuft es im Moment ja grund- sätzlich noch immer sehr gut. Trotz der Covid-19-Bremse. Speziell unser Büro profitiert von der Unsicherheit auf dem Geldmarkt, wes- halb Anleger weiter in Immobilien und vor allem Wohnimmobilien investieren, die auch gerne selbst genutzt werden. Vielleicht sind die Einschränkungen, die durch Covid-19 entstehen, sogar ein zusätzlicher Motivator. Wie dieser Kundenkreis dann zu uns findet, hat vielerlei Gründe. In erster Linie sicher aufgrund der Qualität unserer Planung. Wir haben mittlerweile über 20 Jahre Erfahrung im Bau von besonderen Wohnhäusern. Das nimmt der Kunde wahr und gibt ihm Sicherheit, dass wir mit seinem Invest verantwortungsvoll umgehen. Gute Arbeit spricht sich herum und so kommt es zu Empfehlungen, aber auch zu Veröffentlichungen wir hier in Ihrem Magazin. Wir haben außerdem eine gut gemanagte Mediapräsenz. Es ist erstaunlich, aus welchen Ländern unsere Follower kommen. Und das führt auch dazu, dass wir Projekte außerhalb Deutschland machen. Zum Beispiel hat uns das weltweit wichtigste Interieur Magazin, „interni“ aus Mailand, als einziges deutsches Architekturbüro in seine weltweite Empfehlungs- liste aufgenommen. So haben wir nun bereits weitere Anfragen für Ferienhäuser an den oberitalienischen Seen und entlang der Riviera für ein internationales Publikum. 

Folgt Ihr Büro einer bestimmten Vision bei der Arbeit? Wie würden Sie Ihren Stil in wenigen Worten beschreiben?Unsere Arbeit ist durch eine ganzheitliche Betrachtung der Entwurf- saufgaben bestimmt. Von Beginn an denken wir sowohl als Gärtner, als Innenausstatter und auch als Architekt. Unser Entwurfsgedanke hat die Szenen als Hintergrund, die sich in einem Wohnhaus, einer Villa oder einem Häuserensemble abspielen. Das reicht von einer großen privaten Einladung mit vielen Gästen bis hin zum gefahrenfreien Spielen der Kinder im Garten. In einem Wohnhaus passiert unglaublich viel und auch sehr Unterschiedliches. Da steht Schutzbedürfnis versus Außenbezug, prak- tikabel versus emotional etc. Man muss in einem Haus trauern können, aber auch Feste feiern. All diesen Szenen versuchen wir Raum zu geben, sie in Materialität abzubilden und die passenden Lichtstimmungen möglich zu machen. Je nach Kunden und deren Charakter unterscheiden sich die Häuser und tragen die Handschrift des Bewohners. 

Gibt es bauliche Stilelemente oder Materialitäten, die sich in allen Bauobjekten von Fuchs, Wacker wiederfinden?Unser Büro hat eine Handschrift entwickelt, die wiedererkennbar ist. Egal, wie die Bauaufgabe lautet oder wer das Projekt in unserem Büro begleitet. Das haben wir erreicht, indem wir eine Art Baukasten haben, Elemente die immer wiederkehren. Und eine Gestaltungshaltung, die darauf abzielt, Raumkontinuen, Verbindungen zwischen Innen- und Außenraum und Lufträume, die Etagen verbinden, zu schaffen. Wir möchten aber auch dem Schutzbedürfnis eines Zuhauses gerecht werden, das den Bewohnern in 

guten wie in schlechten Zeiten die passende Atmosphäre anbietet und ein angenehmes Raumklima bereithält. Solche Elemente sind z. B. Dachüber- stände als Sonnenschutz, die auch Geborgenheit ausstrahlen. Die Fassaden sind eine Komposition von Öffnungen und geschlossenen Flächen, von fahrbaren Lamellen als Sichtschutz, von schweren und leichten Bauteilen, von unterschiedlichen Materialien, je nach bautechnischer Anforderung. Um sich nicht zu reproduzieren, verändern wir diese Elemente von Zeit zu Zeit, um eine behutsame Weiterentwicklung zu gewährleisten. 

Der Ursprung Ihres Büros ist Stuttgart. Ist die Stuttgarter Hanglage der ideale Ort, um spektakuläre Architektenhäuser zu errichten? Ja, wir sind aus Stuttgart. Und wir sind schon auch schwäbisch. Soll hei- ßen, dass unsere Häuser nicht aufdringlich sind. Wir wollen eine gewisse natürliche Haltung, die mitunter auch zurückhaltend sein kann, aber trotzdem Eigenständigkeit ausstrahlt. Beim Bauen in Stuttgart spielt doch häufig der Gedanke des Kunden an Wiederverkauf eine Rolle. Und da ver- traut man doch lieber auf eine wiederverkaufbare Immobilie, die nicht zu speziell ist. Auch wenn die Topografie in Stuttgart Spektakuläres zulassen würde. Und man sollte in dem Zusammenhang nicht vergessen, dass das Baurecht in den Hanglagen alles andere als spektakulär ist. 

Wie weit geht Ihr Spektrum bei einem Villenprojekt? Übernehmen Sie auch die Innenarchitektur, Außenraumgestaltung bis hin zur Auswahl der Möbel und Kunstwerke?Unsere Betrachtung einer Bauaufgabe bezieht alle Aspekte der Gestaltung mit ein. Wir denken wie Maurer, Fliesenleger, Maler, Schreiner, Gärtner und Haushaltshilfen. Zu unserem Büro gehört auch die Kooperation mit Fuchs, Wacker Design. Als Ergänzung zu unserer Arbeit als Architekten und Innenenarchitekten arbeiten wir bei Fuchs, Wacker Design wie ein Innenausstatter. Das heißt, wir planen die lose Möblierung, die dekora- tive Beleuchtung, die Teppiche etc. und liefern diese aus. Wir entwerfen dort auch eigenes Design für Möbel und Objekte. Aber immer nur als Einzelstück für ein spezielles Projekt. Eines unserer Objekte hat kürzlich einen Design Award erhalten. 

Kauft ein Bauherr bei Ihnen ein Fuchs Wacker-Haus oder sind alle Villen individuell und entsprechen den Vorstellungen der Bauherrenschaft? Die Vorstellungen unserer Kunden sind uns sehr wichtig. Sie sind der Grund, warum die Häuser unterschiedlich sind. Wir Planer stellen dann den Zusammenhang zu unserem Werk sicher, sodass der Kunde am Ende 

eine individuelle Lösung hat, das Projekt sich aber in eine Reihe mit un- serem sonstigen Werk stellt. 

Sollte eine moderne Villa weitestgehend klimaneutral und auch nachhaltig sein?Der Anspruch an unsere Häuser und auch an unsere Bauherren ist, ein im Unterhalt wirtschaftliches wie auch ökologisch ambitioniertes Ergebnis zu erreichen, das dem Thema Nachhaltigkeit und „wohlfühlen“ gerecht wird. Wir planen derzeit, dass unsere Häuser als Nullenergiehäuser entstehen. Unsere Idee ist, dass ein Haus sehr reduziert Energie verbrauchen darf, wenn es diese Energie selbst generiert. Die Politik ist dabei, das System auf Strom umzustellen. Demzufolge spielt in Zukunft und eben auch bei unseren Häusern Photovoltaik eine wichtige Rolle. Solange es noch keine guten Bat- terien gibt, wird der Strom ins Netz eingespeist. Es besteht aber Hoffnung, dass wir in weniger als zehn Jahren diese Energie lokal im Haus speichern und somit einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten können. 

Arbeiten Sie mit einem festen Stamm an Herstellern und Handwerkspartnern zusammen?Ja, unbedingt. Anders kann eine Qualitätsicherung sehr schwierig werden. Das gilt nicht für alle Gewerke, aber für Schlüsselgewerke wie Fenster, Stukkateur, Maler, Natursteinarbeiten, Schreiner auf jeden Fall. Diese Gewerke touren mit uns durch die Republik. Dasselbe gilt für Hersteller. 

Haben Sie persönlich Architektur-Idole? Mit wem würden Sie gerne einmal zu Abend essen und sich ausführlich unterhalten?Wir schätzen die Linienführung von Richard Meier sehr. Oder das Lebens- gefühl, das die amerikanische Architektur der 1950er- und 1960er-Jahre z. B. von Pierre Koenig oder Richard Neutra ausstrahlt. Bei Kengo Kuma findet man stille Poesie, die Gärten von Luciano Giubbilei inspirieren uns, ebenso der Umgang mit Tradition der Belgier Axel Vervoordt und Vincent van Duysen. Das sind nur einige Beispiele. 

Eine letzte persönliche Frage: Was würden Sie als Architekt noch gerne bauen?Mein Traum wäre ein Privatmuseum für bildende Kunst zu bauen. Ich war schon einmal sehr nahe dran. Aktuell bauen wir für ein Galeristenehepaar. Das kommt der Sache schon sehr nahe. Ich warte es ab. 

Herr Wacker, wir danken Ihnen für das Gespräch.